1073.16 (Foto: Archiv Arthur Meyer)
ÖBB 1073.16 (ex BBÖ 1029.16) in Attnang-Puchheim am 02.05.1972.
Die ab 1923 ausgelieferten 20 Maschinen der BBÖ-Reihe 1029 mit der Achsfolge 1’C1’ zählen zu den frühesten Elektroloks der Österreichischen Bundesbahnen der 1. Republik (BBÖ). Sie waren primär für die im 1. Elektrifizierungsprogramm enthaltene Salzkammergut-Strecke Attnang-Puchhein – Steinach-Irdning vorgesehen, kamen aber auch in Tirol von Kufstein bis Landeck und später sogar über den Arlberg bis Bregenz zum Einsatz. Nach Abschluss der Elektrifizierungsarbeiten zwischen Salzburg und Schwarzach-St. Veit im Sommer 1929 fand man sie auch im Salzburger Land. Nach der Okkupation Österreichs 1938 verlegte die Deutsche Reichsbahn einige Maschinen mit der neuen Bezeichnung E 33 auf die Schwarzwaldbahn. Nach 1945 wanderte die – zum Teil aus im Krieg beschädigten Loküberresten neu aufgebaute -, nun als 1073 bezeichnete Reihe in den Raum Wien ab, wo die Loks morgendliche und abendliche Berufspendlerzüge auf der Pressburgerbahn und den legendären „Pendler“ Hütteldorf – Unterpurkersdorf (mit der Lok in der Mitte des Zuges) fuhren. Die letzten Jahre vor ihrer Ausmusterung Mitte der 1970er Jahre verbrachten die 1073 wieder in ihrer angestammten Heimat bei der Dienststelle Attnang-Puchheim.
Abgesehen vom Stangenantrieb, erinnert das Aussehen der Lokomotive durch das einseitige Führerhaus stark an die in Österreich aus politischen Motiven noch lange dominierenden Dampflokomotiven. Tatsächlich hatte die Maschine aus Gewichtsgründen nur einen Führerstand erhalten. Mit Rücksicht auf den schwachen Oberbau hatte der Achsdruck 15t nicht überschreiten dürfen. Für die Gesamtlieferung und den elektrischen Teil zeichnete die AEG-Union verantwortlich; den mechanischen Teil stellte die Lokomotivfabrik Floridsdorf der ehemaligen Staatseisenbahn-Gesellschaft (StEG) bei. Diese Arbeitsteilung zwischen Elektriker und Mechaniker war neu und sollte die kommenden Jahrzehnte prägen; in der Dampflokzeit waren die Lokomotiven das Produkt bloss einer Unternehmung gewesen.
Die drei Kuppelachsen stehen in einem Abstand von 5670mm. Die beiden 12-poligen Reihenschlussmotoren sind zwischen der zweiten und dritten Kuppelachse angeordnet. Sie übertragen die Bewegung über eine Zahnradübersetzung und eine Blindwelle direkt auf die Kuppelstangen. Zwei Lokomotiven wurden ursprünglich mit geänderter Übersetzung gebaut (1029.500), jedoch einige Jahre später den anderen Loks der Reihe 1029 angeglichen. Die Stundenleistung der 74t schweren und über Puffer 10.526mm langen Loks lag bei 1000kW, jene der nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebauten Maschinen bei 1160kW. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 80km/h.
Quelle des Berichtes: Das digitale Eisenbahn Fotoarchiv (Download aus archive.today 16.11.2024)